Sind die Menschen in der Schweiz dem Zünden von Feuerwerk gewachsen?
Daniel Bussmann: Ein Grossteil der Leute kann mit Feuerwerk sehr gut umgehen. Das legale Feuerwerk, das in der Schweiz im Umlauf ist, ist zudem sehr sicher. Es wird nach strengsten Vorgaben geprüft und kontrolliert.
Dennoch kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Wie jetzt in Nussbaumen.
Zum Unfall in Nussbaumen lässt sich aktuell noch wenig sagen. Die Polizei weiss nicht genau, um was für Feuerwerksartikel es sich handelt und was der konkrete Auslöser für diese Tragödie war. Dieser Unfall lässt sich also nicht in eine Statistik einbetten. Klar ist aber auch: Jeder Unfall ist einer zu viel.
Abgesehen von Nussbaumen. Man liest immer wieder von Zwischenfällen in Zusammenhang mit Feuerwerk.
Bei falscher Handhabung kann immer etwas passieren. Wenn Leute die Anweisungen beispielsweise nicht richtig lesen. Aber im Verhältnis zum gesamthaft eingesetzten Feuerwerk kommt es zu sehr wenig Unfällen. In den allermeisten Fällen gehen diese Unfälle auch glimpflich aus, vor allem, wenn es sich dabei um legales Feuerwerk handelt.
Informieren Sie Ihre Käuferinnen und Käufer speziell über mögliche Gefahren?
Natürlich. Wir geben jedem Kunden eine Anleitung mit, verweisen auch auf die Informationen auf den einzelnen Produkten. Wir geben Flyer ab, die zeigen, wie man Feuerwerk genau ablässt. Wir probieren, unsere Kunden bestmöglich zu sensibilisieren.
Kann bei legalem Feuerwerk durch einen Produktionsfehler etwas passieren?
Feuerwerk kann sich nie selbst entzünden, eine Feuerquelle braucht es immer. Dass Feuerwerk verzögert startet, ist ebenfalls nur ganz selten der Fall. Zündet man Feuerwerk an, und es funktioniert nicht, gibt es ganz klare Regeln.
Die wären?
Wichtig ist, 15 Minuten zu warten. Danach kann man das Feuerwerk kontrollieren. Ist man sich unsicher, ist die beste Lösung, das Feuerwerk mit Wasser zu übergiessen, so versiegen auch die letzten möglichen Feuerquellen. Danach kann man es zum Verkäufer zurückbringen und es wird anschliessend fachgerecht entsorgt.
Sie haben das illegale Feuerwerk angesprochen. Wie viel ist in der Schweiz davon im Umlauf?
Das illegale Feuerwerk macht in der Schweiz einen sehr kleinen Teil aus. Die Verbotskultur, die in den vergangenen Jahren aufgekommen ist, fördert jedoch illegales Feuerwerk. Das ist leider so. Im Falle von Nussbaumen ist es äusserst tragisch, mussten zwei Personen ihr Leben lassen, egal, ob es sich dabei um legales oder illegales Feuerwerk handelte.
Es gibt Stimmen, die sagen: Würde man Feuerwerk generell verbieten, käme es nie mehr zu Unfällen.
Bei aller Tragik: Wegen eines einzelnen Unfalles kann man nicht gleich alles verbieten. Sonst dürfte nach einem tödlichen Autounfall niemand mehr Auto fahren, auch Velofahren oder das Halten eines Hundes müsste nach dieser Logik verboten werden. Da kam es auch schon zu Todesfällen. Die Verhältnismässigkeit muss in meinen Augen schon gegeben sein.
In der Schweiz nehmen Verbote von Feuerwerk tendenziell zu. Glauben Sie, dass die Zunahme von illegalem Feuerwerk konkret mit Verboten von legalem Material zusammenhängt?
Auf jeden Fall. Werden die Feuerwerksverbote ausgeweitet, wird der Import von illegalem Feuerwerk in Zukunft stark zunehmen, davon bin ich überzeugt. Das ist schade. Sehr viele Menschen haben grosse Freude an legalem Feuerwerk, es hat Tradition, gehört zum 1. August und zu Silvester dazu.
Sie überzeugt mich zwar nicht, aber herzig ist sie durchaus.